Wer oder was ist Cavallino?

Alles fing damit an, dass ich Anfang Oktober 2001 als Gag erzählt habe: „Ich mache mich selbstständig, mache eine Pizzabude auf“. Alle haben mich für verrückt gehalten. Zugegebenerweise habe ich gar nicht ernsthaft daran gedacht.

Doch plötzlich wurde meine Erzählung tatsächlich ernst. Also, hätte ich das gewusst, hätte ich mit Sicherheit noch andere Geschichten erzählt. Ich hatte auch schon einen Vertrag mit jemandem, mit dem ich eigentlich nie etwas zu tun haben wollte.

Es dauerte nich lange, da ging das Gerücht um: „Der Ory dreht ab, das ist nicht normal in der heutigen Zeit, wo es vielen Gaststätten so schlecht geht, so etwas zu machen“. Andere, die es gut mit mir meinten, sagten: „Junge, mach etwas Sinnvolles mit deinem Geld, leg es anständig an“. Dabei hatte ich doch gar kein Geld.

Nun ja, an jenem Tag als ich darauf angesprochen wurde, verlor ich immer mehr den Mut. Alle sahen es sehr negativ, außer Salih, meinem besten Freund. Aber er allein konnte mir nicht genug Mut machen. Ich hatte auch schon daran gedacht, den Vertrag wieder loszuwerden, doch leider gab es keinen Blöderen dazu. Ich hatte keine Wahl mehr und musste es durchziehen.

Tagelang haben mein Schwager Sezer und ich renoviert und gestrichen. Als wir endlich fertig, wollte ich mit ihm beim Nachbarn drüben etwas trinken.Er wollte nicht, so ging ich alleine hin, setzte mich an die Theke und bestellte mir ein Diesel. Plötzlich kam einer rein und sagte ganz laut und verärgert: „so ein Mist, ich wollte den Laden drüben haben, jetzt hat ihn so ein Mulukke gemietet“. So, das ist deine Chance, Ory, den Vertrag loszuwerden“, dachte ich mir. Er lachte mich aus und sagte: „Junge, in drei Monaten bist du sowieso pleite, dann kriege ich den Laden für den halben Preis“. Das bißchen Mut was ich noch hatte, war nun auch verflogen.

In jener Nacht konnte ich nicht schlafen, stellte den Fernseher an. Es lief ein Film über Enzo Ferrari. Er reparierte ständig Autos in seine Garage und als er seiner Frau erzählte, dass er eine Werkstatt aufmachen wolle, hielten ihn alle für verrückt. Aber er machte es doch. Sein erster Kunde war sein  bester Freund. Er schenkte ihm das kleine Glückspferdchen „Cavallino“. „Das soll dir Glück bringen“, sagte er. „Das ist es“, habe ich mir gedacht. „Cavallino“ soll die Pizzabude heißen.
Da ich wusste, dass das Gebäude früher einmal ein Pferdestall war, schien es auch gut zu passen. So kam es zu dem Namen „Cavallino“

Gegen Ende 2005 kam dann die Überraschung. Das Gasthaus „Zur Linde“ in Ahnatal-Heckershausen suchte einen neuen Besitzer. Ein Lokal am anderen Ende von Kassel; das wäre es eigentlich. Also war ich mit meinem Cavallino auch bald im Nordwestern von Kassel vertreten.

Am 07. Oktober 2006 – Jubiläumsfeier in Niestetal. Seit nunmehr vielen Jahren habe ich schon meine „Pizzabude“, wie ich das ganze am Anfang mal nannte. Und die Gaststätte ist um viele Freunde und Bekannte reicher geworden. Viele der Gäste kennen sich mittlerweile auch untereinander und so ist das Cavallino immer ein guter Treffpunkt, um einen Tag gemütlich ausklingen zu lassen und sich mit guten Freunden von guten Freunden verwöhnen zu lassen.

Mit Eurer großen Hilfe ist das Cavallino zu dem geworden, was es ist. Ihr seid es, die es dazu gemacht haben . . . 

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